Reifen – Bereifung und Laufflächen
Wird Ihnen zur Last gelegt, mit falscher Bereifung gefahren zu sein?
Mindestprofiltiefe
Das Hauptprofil muss mindestens 1,6 Millimeter tief sein. Das gilt für Sommer- und Winterreifen sowie Ganzjahresreifen.
Ursache für ungleichmäßigen Reifenverschleiß
Ungleichmäßiger Reifenverschleiß kann unter anderem folgende Gründe haben:
- falscher Luftdruck
- Seiten- oder Höhenschlag
- statische und dynamische Unwucht
- fehlerhaftes Bremssystem
- falsche Achseinstellung
- Spiel an Lenkungs- und Aufhängungsteilen
- Radlagerspiel
- verschlissene oder defekte Stoßdämpfer
- verschlissene oder gebrochene Schraubenfedern
Bußgeld
Unterschreitet Ihr Profil die verbindlichen 1,6 Millimeter, wird ein Bußgeld von 60 Euro und 1 Punkt fällig. Haben Sie dabei auch noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, erhöht sich das Bußgeld auf 75 Euro. Unter Umständen gefährden Sie bei einem Unfall mit abgefahrenen Reifen auch Ihren Versicherungsschutz.
Am stärksten abgefahrene Stelle
Im Falle einer Kontrolle zählt immer die am stärksten abgefahrene Stelle. Daher sind möglichst viele Stellen der Lauffläche zu überprüfen. Denn Reifen werden zum Teil sehr ungleichmäßig abgefahren, was sich beispielsweise auf eine Tieferlegung oder eine Unwucht zurückführen lässt.
1. Erhöhter Reifenverschleiß an der Außenseite
Eine der wahrscheinlichsten Ursachen ist eine falsche Achseinstellung. Zwei Werte sind hier ausschlaggebend:
- ein zu hoher positiver Wert bei der Sturzeinstellung (Rad steht oben zu weit nach außen)
- eine zu große Vorspur (Räder stehen in Fahrtrichtung vorne zu weit zusammen)
Daneben können ausgeschlagene oder durch einen Unfall oder Bordsteinkontakt verformte Achsaufhängungsteile ein weiterer Grund sein.
2. Erhöhter Reifenverschleiß an der Innenseite
Auch hier ist die Haupursache eine falsche Achseinstellung.
Ausschlaggebend sind die gleichen Werte wie im Beispiel zuvor, jedoch unter umgekehrten Vorzeichen:
- ein zu hoher negativer Wert bei der Sturzeinstellung (Rad steht oben zu weit nach innen)
- eine zu große Nachspur (Räder stehen in Fahrtrichtung vorne zu weit auseinander)
Daneben können ausgeschlagene oder durch einen Unfall oder Bordsteinkontakt verformte Achsaufhängungsteile ein weiterer Grund sein.
3. Erhöhter Reifenverschleiß an Außen- und Innenseite
Ein solches Verschleißbild weist auf einen dauerhaft zu niedrigem Luftdruck hin. Die Aufstandsfläche des Reifens ist dabei so weit verbreitert, dass die außen- und innen liegende Profilfläche besonders stark beansprucht wird. Der dabei wesentlich erhöhte Rollwiederstand führt zudem zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch.
4. Erhöhter Reifenverschleiß des Profils in der Reifenmitte
Ein solches Verschleißbild weist auf einen dauerhaft zu hohem Luftdruck hin. Dieser bewirkt, dass lediglich das Profil der Reifenmitte als Aufstandsfläche dient und damit einem erhöhten Verschleiß unterliegt. Aber nicht nur der Reifen leidet, sondern die verkleinerte Aufstandsfläche des Reifens auf der Fahrbahn behindert die Kraftübertragung, was zum Ausbrechen des Fahrzeugs führen kann! Eine regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks (einmal im Monat ist ein gängiger Richtwert) erhöht also sowohl die Lebensdauer des Reifens, als auch Ihre Sicherheit.
Winterreifenpflicht
In Deutschland gilt die Verpflichtung seit Dezember 2010. Das heißt, dass bei “winterlichen Fahrverhältnissen wie Schnee und Glatteis”, ganz gleich zu welcher Jahreszeit, Winterreifen Pflicht sind. Das ist in § 2 Abs. 3a geregelt.
Winterreifen sind in der Regel mit dem sogenannten Alpine-Symbol (Schneeflocke am Berg) gekennzeichnet. Werden bei diesen bestimmten Witterungsbedingungen dann Reifen für den Sommer verwendet, droht ein vergleichsweise hohes Bußgeld.