Geschwindigkeitsmessverfahren
Welche Messverfahren werden in Deutschland angewandt?
Funktionsweise
Die amtliche Überwachung des Straßenverkehrs erfolgt durch unterschiedliche Geschwindigkeitsmessverfahren. Nachfolgend wird die Funktionsweise der jeweiligen Messverfahren dargestellt:
Radarmessverfahren
Wie funktioniert ein Radarmessgerät?
Funktionsweise: Messprinzip beruht auf dem sog. Dopplereffekt. Auf die zu kontrollierenden Fahrzeuge wird ein enggebündelter Radarstrahl unter einem Winkel von 20 bzw. 22 Grad je nach Gerätetyp zur Fahrbahnlängsrichtung ausgestrahlt. Die Sendekeule ist dabei völlig unscharf begrenzt. Jedes in diesem Radarstrahl befindliche Fahrzeug reflektiert einen Teil der Radarwellen zum Gerät zurück. Die Reflexion des Radarstrahls bewirkt dessen Frequenzänderung. Der Frequenzunterschied zwischen der ausgesandten und der reflektierten Strahlung wird als Maß für die Geschwindigkeit des Fahrzeuges herangezogen.
Nach der Radarmessung wird ein sog. Radarfoto geschossen, dessen Auswertung durch Nachmessen zur Kontrolle der Messwerte zur Festlegung, dass die Messung ordnungsgemäß verlaufen ist, herangezogen werden kann.
Im Einsatz befindliche Geräte: MULTANOVA 6F – TRAFFIPAX speedophot
Lasermessverfahren
Wie funktioniert ein Lasermessgerät?
Das Prinzip der Lasergeschwindigkeitsmessung beruht auf der Messung der Übertragungszeit kurzer Infrarotlichtimpulse. Innerhalb eines Messvorgangs sendet das Lasermessgerät eine Folge von Laserimpulsen (50 bis 80) und empfängt die von dem Fahrzeug reflektierten Impulse. Die Laserimpulse bewegen sich hierbei mit Lichtgeschwindigkeit auf das Fahrzeug zu und von diesem wieder weg. Für jeden dieser Impulse wird die Laufzeit bis zum Wiedereintreffen gemessen, um daraus jeweils die Entfernung zum Fahrzeug zu berechnen.
Im Einsatz befindliche Geräte: RIEGL LR 90-235, RIEGL FG 21-P, POLISCAN Speed, TRAFFISTAR S350
Lichtschrankenmessverfahren
Wie funktioniert ein Lichtschrankenmessgerät?
Funktionsweise: Die Geschwindigkeitsmessung erfolgt auf der Basis einer Weg-Zeit Messung. Lichtschrankenmessgeräte sind daher sog. Weg-Zeit-Messgeräte. Mehrere Infrarot- oder Laserstrahlen überqueren in festgelegten Abständen rechtwinklig die Fahrbahn, wobei die Zeit gemessen wird, die ein Fahrzeug für das Zurücklegen der definierten Strecke zwischen den verschiedenen Lichtstrahlen benötigt. Da die Entfernung zwischen den Lichtstrahlen feststeht, lässt sich hieraus die Geschwindigkeit nach der Gleichung Geschwindigkeit = Weg/Zeit berechnen.
Im Einsatz befindliche Geräte: ESO ES 3.0
Koaxialkabelmessverfahren
Wie funktioniert ein Koaxialkabelmessgerät?
Funktionsweise: Bei den Koaxialkabelverfahren oder auch Induktionsschleifenverfahren wird die Geschwindigkeit durch die klassische Methode einer Weg-Zeit-Bestimmung ermittelt. Durch mehrere parallel verlegte und druckempfindliche Koaxialkabel (bzw. Induktionsschleifen), die in Fahrtrichtung hintereinander mit feststehendem Abstand in die Fahrbahn eingelassen bzw. auf der Fahrbahnoberfläche verlegt sind, wird die Geschwindigkeit eines über die Sensoren hinweg fahrenden Fahrzeuges ermittelt. Das Fahrzeug liefert beim Überfahren jedes Sensors ein elektrisches Signal, das Gerät misst die Zeitabstände zwischen den Signalen und berechnet unter Berücksichtigung des feststehenden Abstands der Sensoren die Fahrzeuggeschwindigkeit.
Beim Koaxialkabelverfahren liegen druckempfindliche Koaxialkabel mit sog. Piezoelektrischen Effekt in der Fahrbahndecke eingebaut, beim Induktionsschleifenverfahren befinden sich Induktionsschleifen in der Fahrbahn, schließlich besteht die Möglichkeit, die Geschwindigkeit mit Hilfe von faseroptischen oder Luftschlauchsensoren zu ermitteln.
Im Einsatz befindliche Geräte: Traffipax Traffistar S 330
Induktionsschleifenmessverfahren
Wie funktioniert ein Induktionsschleifenmessgerät?
Funktionsweise: Das Messprinzip beruht auf der Ermittlung der Zeit, die ein Fahrzeug benötigt, um drei hintereinander im Abstand von 6 Meter liegende Induktionsschleifen zu durchfahren. Während der Durchfahrt der Fahrzeuge wird das vorhandene elektromagnetische Feld über den Induktionsschleifen gestört. Nur die Fahrstreifen auf denen die Messstreifen verlegt sind werden mit Induktionsschleifen überwacht, wobei nur die ankommende Verkehrsrichtung gemessen wird. Dabei werden bei jeder Messung zwei Kontrollwerte zwischen den drei Streifen gebildet.
Im Einsatz befindliche Geräte: Esomat 2000
Verkehrsvideomessverfahren
Wie funktioniert das Videomessgerät?
Funktionsweise: Die Funktionsweise der Verkehrsvideoanlage basiert zumeist darauf, dass die Geschwindigkeitsmessung durch ein sogenanntes Nachfahren erfolgt. Dabei wird der Betroffenen durch ein ziviles Polizeifahrzeug verfolgt, dass mit einer Front- und eine Heckkamera ausgestattet ist. Das Polizeifahrzeug hält dabei über eine bestimmte Distanz einen festen Abstand zum gemessenen Fahrzeug. Die Geschehnisse werden durch Knopfdruck des Messbeamten auf Video aufgezeichnet. Die Geschwindigkeit des zu messenden Fahrzeuges wird dabei anhand der Geschwindigkeit des Polizeifahrzeugs bestimmt. Im eigentlichen Sinne wird also beim Nachfahren mit dem ProVida Modular 2000 nicht die Geschwindigkeit des Betroffenen bestimmt, sondern das Tempo lediglich von dem Polizeifahrzeug „abgeleitet“.
Das System des ProVida 2000 ist sowohl zur Geschwindigkeits- als auch zur gleichzeitigen Abstandsmessung seit vielen Jahren deutschlandweit in ständigem Gebrauch und als standardisiertes Messverfahren für Geschwindigkeitsmessungen anerkannt.
Im Einsatz befindliche Geräte: ProVida 2000