Police-Pilot-System

Welche Abstandsmessverfahren gibt es?

Im Einzelnen

Die in der Praxis häufigsten Messverfahren sind

  • die Brückenabstandsmessverfahren
  • das Video-Abstand-Messverfahren
  • die Messung mit dem Police-Pilot-System und
  • die Messung durch Polizeibeamte ohne technische Geräte

Messung mit dem Police-Pilot-System

Bei dem Police-Pilot-System handelt es sich ebenfalls um ein Videomessverfahren. Es werden Streckenlänge und Geschwindigkeit gemessen, und die Verkehrssituation wird auf einem Videoband aufgezeichnet.

Dieses Messverfahren gilt als zuverlässig. (vgl. OLG Celle VRS 81, 210; vgl. auch OLG Düsseldorf VA 00, 49, Abruf-Nr. 000877). Das Gericht ist nämlich bei der Feststellung von Abständen nicht auf Schätzungen von Polizeibeamten angewiesen, sondern diese können, sofern geeignete Fixpunkte vorhanden sind, zuverlässig berechnet und die Ergebnisse vom Gericht durch Augenschein überprüft werden (vgl. OLG Celle, a.a.O.).

Kein sog. standardisiertes Messverfahren

Das Police-Pilot-System ist für Abstandsmessungen kein sog. standardisiertes Messverfahren (OLG Düsseldorf VA 00, 49). Das hat Auswirkungen auf die erforderlichen Feststellungen im tatrichterlichen Urteil.

Da beim Police-Pilot-System die gefahrene Geschwindigkeit digital gemessen wird, ist ein Abzug für eventuelle Ablesefehler nicht erforderlich (OLG Stuttgart DAR 90, 392). Bei der Auswertung des Videofilms muss aber auf Abstandsschwankungen geachtet werden (Beck/Berr, a.a.O., Rn. 402).

Rechtsanwalt Ferdi Özbay
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