Vergewaltigung

Wer wird wegen sexueller Nötigung bestraft?

Tatbestand

Wegen sexueller Nötigung wird bestraft, wer gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle Handlungen an dieser Person vornimmt oder von ihr vornehmen lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einem Dritten bestimmt.

Strafmaß

Der Gesetzgeber sieht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vor.

Gegen den Willen

Der Begriff der sexuellen Nötigung erfasst alle sexuellen Handlungen, die gegen den Willen des Opfers durchgeführt werden.

Gemäß § 177 Abs. 1 StGB wird derjenige bestraft, der eine andere Person mit Gewalt, durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist, nötigt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen.

Vergewaltigung

Eine Vergewaltigung stellt gemäß § 177 Abs. 2 Nr. 1 StGB einen besonders schweren Fall einer sexuellen Nötigung dar. Eine Vergewaltigung liegt vor, wenn der Täter mit dem Opfer den Beischlaf vollzieht oder ähnliche sexuelle Handlungen an dem Opfer vornimmt oder an sich von ihm vornehmen lässt, die dieses besonders erniedrigen, insbesondere, wenn sie mit einem Eindringen in den Körper verbunden sind.

Während der vollendete erzwungene Beischlaf immer den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt, stellen beischlafähnliche sexuelle Handlungen hingegen nur dann eine Vergewaltigung dar, wenn diese für das Opfer besonders erniedrigen sollen, was insbesondere bei einem Eindringen in den Körper der Fall ist. Von dem Eindringen in den Körper sind also auch Anal- und Oralverkehr erfasst. Es muss nicht zu einer Penetration des Körpers des Opfers kommen, sondern das Eindringen ist auch dann erfüllt, wenn das Opfer veranlasst wird, in den Körper des Täters sexuell einzudringen. Zudem ist nicht notwendig, dass die Penetration mit dem Geschlechtsteil des Täters erfolgt, als Tatmittel werden vielmehr auch andere Körperteile oder Gegenstände erfasst.

Rechtsanwalt Ferdi Özbay
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